„Jetzt möchte ich erstmal die guten Seiten des Lebens genießen“

Medina A.* hat im Asylverfahren eine Negativentscheidung erhalten. Seitdem ist die ganze Familie in Deutschland geduldet. Wir freuen uns, dass sie durch ihre sehr guten Integrationsleistungen, sprich eine Ausbildung im pädagogischen Bereich und zuletzt ihre Arbeitsaufnahme im Kindergarten, im Juni dieses Jahres den Aufenthalt nach § 25b AufenthG bekommen hat.

Beraterin Theresa Frank mit Mediana im Interview

BLEIBdran+: Hallo Medina, schön, dass du die Zeit gefunden hast, uns ein Interview zu geben. Wie geht es dir?

Medina A.: Mir geht es gut. Ich freue mich, alles läuft im Moment gut. Ich habe eine Arbeit im Kindergarten, die mir Spaß macht, und endlich meinen Aufenthaltstitel bekommen.

BLEIBdran+: Das freut uns auch sehr. Kannst du unseren Leser*innen etwas über dich erzählen und wie du zu BLEIBdran+ gekommen bist?

Medina A.: Ich kenne die IBS und das Projekt BLEIBdran+ schon seit vielen Jahren. Ich habe die Anerkennung meines Schulabschlusses bei IBS machen lassen. Dann habe ich von BLEIBdran+ Hilfe beim Bewerbungsschreiben für die Ausbildung und später auch für meinen Job bekommen. Ich habe letztes Jahr die Ausbildung zur Kinderpflegerin erfolgreich abgeschlossen.

Es ist mir nicht immer leicht gefallen zu lernen. Ich habe eine Familie, um die ich mich kümmern muss und lange war mein Aufenthalt nicht sicher. Ich habe viele Jahre nur eine Duldung gehabt. Das hat mich sehr belastet. Die Unsicherheit, ob ich und meine Familie hier in Deutschland bleiben dürfen und auch die Schwierigkeiten einen Job zu finden, das hat mich alles so viele Jahre begleitet. Ich war deshalb oft erschöpft und ich musste sehr stark sein, um das alles zu schaffen.

BLEIBdran+: Möchtest du uns erzählen, welchen Aufenthalt du jetzt hast und wie es dazu gekommen ist?

Medina A.: Ja, ich freue mich so sehr darüber. Ich habe jetzt einen Aufenthalt bekommen, weil ich mich gut integriert habe und arbeite. Ich kann meinen Lebensunterhalt allein sichern.

Aber bis dahin war es auch ein langer Weg. Ich habe Beratung zu meinem Aufenthalt von BLEIBdran+ bekommen. Mir wurde gesagt, dass ich zum Ende meiner Ausbildung einen Aufenthaltstitel beantragen kann. Die Ausländerbehörde wollte aber viele Unterlagen von mir und hat immer mehr gefordert. Ich habe wirklich sehr lange auf diesen Aufenthalt gewartet. Mehr als ein Jahr bin ich schon mit meiner Ausbildung fertig und erst jetzt habe ich endlich einen richtigen Aufenthaltstitel von der Ausländerbehörde bekommen.

BLEIBdran+: Wie geht es jetzt für dich weiter?

Medina A.: Ich möchte ein ruhigeres Leben führen und nicht mehr so viel kämpfen müssen. Ich möchte einfach arbeiten und für meine Familie da sein. Wir können jetzt auch mal in den Urlaub fahren. Wir planen eine Reise nach Ägypten. Ich habe dort Familie. Wir haben uns seit sieben Jahren nicht mehr gesehen. Meine Kinder besuchen ihre Oma und ich freue mich, meine Mutter wiederzusehen.

Irgendwann möchten wir als Familie auch die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Aber das dauert noch ein bisschen. Jetzt möchte ich erstmal die guten Seiten des Lebens genießen und nach all den Jahren der Unsicherheit wieder zur Ruhe kommen.

BLEIBdran+: Liebe Medina, wir wünschen dir dafür alles Gute und stehen dir gern weiterhin beratend zur Seite. Möchtest du uns noch etwas sagen?

Medina A.: Vielen Dank, ich bin so dankbar und zufrieden. Projekte wie BLEIBdran+ sind so wichtig für Menschen, die nach Thüringen kommen.

Es ist so schwer, alles zu verstehen, wenn man neu in diesem Land ist und sich nicht auskennt. Ich habe mich immer gut bei IBS aufgehoben gefühlt. Danke und macht bitte immer weiter!

* Medina A. heißt eigentlich anders. Aufgrund vieler schlechter Erfahrungen mit ihrem Kopftuch auf öffentlichen Fotos ist sie vorsichtig geworden. Sie möchte weder mit ihrem Foto noch unter ihrem richtigen Namen erscheinen.