Wer sind unsere Teilnehmer*innen?
cw. Das Projekt BLEIBdran+ ist im Oktober 2022 gestartet – wir sind als BLEIBdran+-Netzwerk also bereits seit etwas mehr als zweieinhalb Jahren aktiv. Zeit, einen Blick darauf zu werfen, wer unsere Teilnehmer*innen sind. Insgesamt haben wir bisher (Stand: Juni 2025) 822 Teilnehmer*innen ins Projekt aufnehmen können. Voraussetzung, um gezählt zu werden, ist es, dass die Teilnehmer*innen von uns mindestens acht Stunden beraten wurden. Zusätzlich haben wir mehrere Tausend Bagatellberatungen durchgeführt. Bagatellberatungen sind zum Beispiel Fälle, die weniger als acht Stunden beraten wurden.
Welchen Aufenthaltsstatus haben unsere Teilnehmer*innen?
Die meisten unserer Teilnehmer*innen, nämlich 461 Personen und damit 56,1 %, haben eine Aufenthaltserlaubnis. Dies hat zum einen damit zu tun, dass Geflüchtete aus der Ukraine direkt ohne vorheriges Asylverfahren eine Aufenthaltserlaubnis nach
§ 24 AufenthG erhalten. Aber auch die hohen Anerkennungsquoten im Asylverfahren in den letzten Jahren von ca. 70 % bei der bereinigten Schutzquote sind ein Faktor.
174 Teilnehmer*innen (21,2 %) haben eine Duldung. In unserer Beratung sind wir darauf spezialisiert, dieser Personengruppe die verschiedenen Wege aus der Duldung aufzuzeigen.
158 Teilnehmer*innen befinden sich noch im Asylverfahren und haben dementsprechend eine Aufenthaltsgestattung. Zudem haben wir 16 Teilnehmer*innen ins Projekt aufgenommen, die bei der Aufnahme über einen Ankunftsnachweis verfügten, sprich: sie hatten bis dato nur ein Asylgesuch geäußert, aber hatten noch nicht förmlich den Asylantrag gestellt.
Neun Teilnehmer*innen hatten bereits eine Niederlassungserlaubnis, also einen unbefristeten Aufenthalt. Drei Personen hatten eine Grenzübertrittsbescheinigung und eine Person eine Fiktionsbescheinigung.
Aus welchen Herkunftsländern kommen unsere Teilnehmer*innen?
Die meisten unserer Teilnehmer*innen kommen aus der Ukraine (181 Personen), aus Afghanistan (162) und aus Syrien (106). Aus dem Irak kommen 71 Teilnehmer*innen, 65 kommen aus dem Iran und 51 aus der Türkei. 43 Teilnehmer*innen kommen aus Nigeria, 25 aus Eritrea und 24 aus der Elfenbeinküste.
Teilnehmer*innen aus diesen 9 Herkunftsländern machen zusammen etwa 88,6 % aller Teilnehmer*innen aus.
Zudem kommen 13 Teilnehmer*innen aus der Russischen Föderation, 11 aus Georgien und 10 aus Libyen. Weniger als zehn Teilnehmer*innen kommen aus Albanien (7), Äthiopien, Guinea, Somalia und Marokko (jeweils 5) und dem Libanon (4).
Je drei Personen kamen aus Kambodscha, den Palestinensischen Gebieten (staatenlos) und Serbien. Weitere Herkunftsländer sind: Ägypten, Algerien, Gambia, Ghana, Indien, Kenia, Kolumbien, Madagaskar, den Philippinen, Sierra Leone und Indonesien.
Soziodemografie unserer Teilnehmer*innen
Altersstruktur
39 %, nämlich 321 Teilnehmer*innen, sind zwischen 18 und 29 Jahren alt. 55 %, sprich 455 Teilnehmende, befinden sich in der Altersklasse von 30 bis 54 Jahren. 14 Teilnehmer*innen waren unter 18 Jahre alt und 32 über 55 Jahre.
Genderverteilung
Von unseren Teilnehmer*innen sind ca. 63 % (518) männlich, ca. 37 % (303) weiblich, und eine Person ist nicht-binär.
Es freut uns, dass wir mit unserem Beratungs- und Qualifizierungsangebot geflüchtete Frauen gut erreichen. Bei der IBS gGmbH hat sich unsere Beraterin Nancy Jessulat explizit auf die Beratung von geflüchteten Frauen spezialisiert. Durch die Infoschreiben unserer Beauftragten für Geschlechtergerechtigkeit, Gina Hoffmann, werden alle Projektmitarbeiter*innen regelmäßig über aktuelle Forschungsberichte, Veranstaltungen und Informationen zum Thema geflüchtete Frauen informiert.
Erreichtes Ziel der Teilnehmenden
60 Teilnehmer*innen konnten bereits in eine schulische oder berufliche Bildung vermittelt werden, 169 Personen in eine Qualifizierung und 137 in eine sozialversicherungspflichtige Arbeit.
Vermittlungserfolge werden in unserem Programm erst sichtbar, wenn die Teilnehmer*innen offiziell aus dem Projekt austreten, sodass hier immer eine gewisse zeitliche Verzögerung besteht.
Die tatsächlichen Vermittlungserfolge können höher liegen, da wir Teilnehmer*innen zum Teil auch nach erfolgreicher Vermittlung weiter beraten. Zum Beispiel, weil noch aufenthaltsrechtliche Probleme geklärt werden müssen oder wir sie in ihrer Berufseinstiegsphase beratend begleiten.
Erhöhung Beschäftigungsfähigkeit
Bei 542 Personen konnte durch die Teilnahme an BLEIBdran+ die Beschäftigungsfähigkeit erhöht werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Personen durch die Teilnahme ihre Sprachkenntnisse verbessert haben oder wenn sie gelernt haben, wie sie selbstständig Bewerbungsunterlagen erstellen.
Wo leben unsere Teilnehmer*innen?
Die meisten unserer Teilnehmer*innen kommen aus Erfurt (294 Personen). An zweiter Stelle steht der Ilm-Kreis (145 Personen), dahinter Jena (104) und Gera (65). Es folgen Weimar (53), der Landkreis Gotha (49), das Weimarer Land (28), Sömmerda (19) und der Wartburgkreis (12). Aus allen anderen Landkreisen kommen weniger als zehn Teilnehmende. Nur aus dem Altenburger Land kommt gar kein*e Teilnehmer*in.
Wenig überraschend erreichen wir die meisten Menschen in den Städten bzw. Landkreisen, in denen es auch BLEIBdran+-Standorte gibt, und die besonders viele Personen nach der Thüringer Flüchtlingsverteilungsverordnung aufnehmen.